Die muslimische Hochzeit
Die muslimische Hochzeit ist eine sehr formelle Zeremonie. Schon die Frage, wer wen heiraten darf, muss im Vorfeld geklärt sein, denn zum Beispiel darf eine muslimische Frau keinen nicht-muslimischen Mann heiraten (es sei denn, er wechselt zum muslimischen Glauben). Anders herum darf jedoch ein muslimischer Mann eine nicht-muslimische Frau heiraten, ohne dass sie zum muslimischen Glauben wechseln muss.
Heiratet die Frau zum ersten Mal in ihrem Leben, muss sie zudem das Einverständnis ihres Vaters einholen!
Bei einer muslimischen Hochzeit gibt es einige Rechte und Pflichten zwischen dem Brautpaar zu regeln!
Ist die Möglichkeit, dass man sich trauen darf geklärt, geht es mit dem Ehevertrag weiter. Dieser regelt die Punkte, die als Rechte und Pflichten für das gemeinsame Leben getroffen werden. Neben den klassischen Punkten die eine eventuelle Scheidung betreffen, verpflichtet sich der Mann dazu, finanziell für seine Frau und eventuelle Kinder zu sorgen. Jedoch hat der Mann im Ehevertrag auch die Möglichkeit festzulegen, wie die Aufgabenverteilung im Haushalt, die Erziehung der Kinder und sogar die Berufstätigkeit der Frau oder die Empfängnisverhütung geregelt sind.
Der Abend vor der Hochzeit wird traditionell genutzt, um die Hände und Füße der Braut mit Henna zu bemalen. Dies soll die Braut vor bösen Blicken schützen und gleichzeitig Fruchtbarkeit und Glück bringen. Außerdem kommen in dieser Henna-Nacht, die bis heute Tradition hat, die weiblichen Verwandte und Freundinnen der Braut zur Braut in ihr Haus, um diesen letzten Abend mit ihr gemeinsam zu verbringen.
Auch der Bräutigam zelebriert die Henna-Nacht, jedoch mit einem rituellen Bad. Damit alle vorgeschriebenen Rituale durchgeführt werden, sind zwei Männer anwesend, die dem Bräutigam auch als Hilfe dienen.
Traditionen sind wichtig bei einer muslimischen Hochzeit!
Bei einer muslimischen Hochzeit ist es weiterhin Tradition, dass der Mann seiner Braut nach der Hochzeit eine Mitgift schenkt. Dies kann Geld sein (die Höhe wird notariell festgelegt und kann der Frau somit im Falle der Scheidung oder bei Tod des Mannes eine Absicherung geben), jedoch sind auch, wenn die Frau damit einverstanden ist, symbolische Gegenstände wie Ringe, eine Kette o.ä. möglich.
Nach der Trauung auf dem Standesamt (bei der zwei Trauzeugen mit anwesend sind) findet die muslimische Hochzeit traditionell in einem Hochzeitssaal, in einer Moschee oder bei den Brauteltern statt. Die Zeremonie beginnt, in dem Lobeshymnen auf Allah gesprochen und Verse aus dem Koran zitiert werden.
Generell ist die muslimische Hochzeit eine sehr offizielle Angelegenheit. Die Feiern finden meist über mehrere Tage statt und je nach Austragungsort der Feier (auf dem Land oder in der Stadt beispielsweise) kann man die soziale Stellung des Brautpaares feststellen.
Eine muslimische Hochzeit bedeutet also, sehr viele, teils strenge Regeln einzuhalten und sich darüber bewusst zu sein, dass das Brechen von Regeln und Pflichten als Sünde und Eidesbruch gegenüber dem Schöpfer angesehen wird.