Eine hinduistische Hochzeit
Wird an eine hinduistische Hochzeit gedacht, kommen einem gleich die bekannten Bollywood Filme in den Sinn. Edler Schmuck, bunte Kleider und ein rauschendes Fest, das sich über Tage erstreckt. Bei vielen hinduistischen Hochzeiten ist das auch so. Denn bestimmte Rituale gibt es bei diesen Hochzeiten nicht. Die Rituale müssen nur stimmig mit der jeweiligen Kaste sein, in der geheiratet wird.
Wann findet die hinduistische Hochzeit statt?
In Indien startet die Hochzeitssaison im Dezember und währt bis in den Februar hinein. Das Hochzeitsdatum wird nicht nach Belieben des Brautpaares gewählt, sondern das Horoskop von Braut und Bräutigam ist ausschlaggebend, für den Termin der Hochzeit.
Die Einladungen zur hinduistischen Hochzeit
Die hiesigen Einladungen werden jedem Gast persönlich überreicht. Gerne wird das Brautpaar von den Geschwistern bei dieser Aufgabe unterstützt. So wird jedem Gast gleich das Gefühl vermittelt, wie wichtig es dem Brautpaar ist, ihn dabei zu haben.
Ist von einer hinduistischen Hochzeit die Rede, dann spricht man von einem sehr großen Fest. Dreihundert bis eintausend Gäste sind keine Seltenheit. Denn eine hinduistische Hochzeit gilt als der Meilenstein des Lebens. Es wird darauf hin gespart, das größte Fest seines Lebens ausrichten zu können. Darum sind Hochzeitssparverträge in Indien keine Seltenheit. Will das Brautpaar seinen Wohlstand zeigen, richtet es eine große Hochzeitsfeier aus. Hochzeiten gelten in Indien als ein wichtiges Statussymbol.
Eine hinduistische Hochzeit kommt nicht ohne Henna-Verzierungen aus
Diese Verzierungen werden als Mehndi bezeichnet. Sie zieren die Hände, Füße und Knöchel der Braut. Es kann bis zu 3 Tage dauern, bis das Mehndi der Braut fertig ist. Die Überlieferung verrät: Je dunkler die Verzierungen, umso mehr ist die Braut der Liebling der Schwiegermutter. Es gibt richtige Mehndi-Feiern, wo die Henna-Verzierungen dann aufgetragen werden. Um die Haut der Braut zu verzieren, treffen sich die Frauen der Familie und erschaffen wahre Meisterwerke. Die Farbe Rot ist glückverheißend, darum ist der Sari der Braut in vielen unterschiedlichen Rottönen gehalten. Während sich Bräute in unseren Breiten ganz in Weiß zeigen, bevorzugen hinduistische Bräute warme Töne. Das Farbspektrum reicht von einem hellen Rosa bis ins sanfte Braun.
Jede hinduistische Hochzeit beginnt mit Sangit
Sangit, so heißt die Feier, die zwei bis drei Tage vor der Hochzeit stattfindet. Wörtlich übersetzt bedeutet Sangit: singen. Es treffen sich die Frauen der beiden Familien um sich vorab kennenzulernen, miteinander zu singen und zu feiern. Sangit galt einst als Frauenfeier. Aber nun ist es so, dass zu späterer Stunde der Bräutigam und weitere männliche Verwandten dazukommen.
Die hinduistische Hochzeitsfeier
Zum Fest kommt der Bräutigam auf einem Ross geritten. Ein Hochzeitsumzug genannt Baraat bildet sich. Die Hochzeitszeremonie wird Pheras genannt, diese kann sich über mehrere Stunden erstrecken. Bis zum Eintreffen des Bräutigams bleibt die Braut verborgen. Erst wenn der Bräutigam eingetroffen ist, schreitet das Brautpaar gemeinsam mit den nahestehenden Verwandten zum Baldachin und es wird eine Brahman Hochzeit gefeiert. Alle sitzen im Schneidersitz um das Feuer und der Brahmanen Priester nimmt die Trauung vor. Das Brautpaar umkreist das Feuer 7 x. Die Braut leitet das Umkreisen die ersten 3 x. Die weiteren 4 Umkreisungen werden vom Bräutigam angeführt. Die Symbolik verrät dadurch, wer in den ersten 7 Ehejahren das Sagen hat. Die Braut bekommt von ihrem Bräutigam geweihte rote Farbe auf die Stirn gestrichen. Dieser Punkt dient als Zeichen, die jede verheiratete Frau trägt. Es ist das Hochzeitszeichen. Der Brautvater übergibt seine Tochter in der Kanyadan-Zeremonie. Der Brautvater legt dabei die Hände des Brautpaares zusammen, er umwickelt die Hände mit einer Blumengirlande und betet dabei an den Gott der Liebe. Später knoten die Frauen der Hochzeitsgesellschaft den Sari der Braut und das Schultertuch des Bräutigams zusammen. Das Zusammenbinden gilt als Zeichen der Verbundenheit. Nun kann die Feier beginnen. Beim Einnehmen des Hochzeitsmahls füttert sich das Brautpaar gegenseitig, damit geloben Sie füreinander zu sorgen.